Hallo Freunde,
mit dem eigenen Motorrad
wochenlang durch Australien zu fahren, war ein großer Traum von mir. Ich würde
mich als engagierter Laie auf dem Gebiet „Motorradreisende“ bezeichnen. Es war
nicht immer leicht, an die notwendigen Informationen zu kommen. Viele Webseiten
und Blogs haben mir dabei geholfen und nun möchte ich meinen Beitrag leisten,
damit andere es einfacher haben, sich Ihren Traum von einer Motorradtour in
Australien erfüllen zu können.
Vorab möchte ich darauf
hinweisen, dass es sich um meine persönlichen Eindrücke und Erfahrungen handelt.
Daher sind alle Angaben ohne Gewähr!
Meine Reise findet von
Februar bis April 2024 statt.
Ich habe mir eine Liste erstellt, die ich nacheinander abgearbeitet habe:
1. Urlaub einreichen
2. Reiseversicherung klären
Hier bin ich bei Hanse Merkur fündig geworden.
3. CPD klären (ADAC)
Das Carnet de Passage bekommt man nur beim ADAC. Man kann es einfach beantragen. Der ADAC war auch per Telefon erreichbar und sehr hilfsbereit.
Das CPD habe ich im November beantrag. Es wurde mir innerhalb von wenigen Tagen per Einschreiben zugestellt. Ich musste es unterschreiben und an die Spedition „In Time“ schicken. Diese sendet es an deren Partner in Melbourne.
Vorab empfiehlt es sich, das Deckblatt und die erste Seite aus dem CPD zu kopieren. Auch sollte man ein Foto machen, wenn beim Zoll was abgestempelt wird.
4. Transport klären - Transportkiste bauen
Für den Transport habe ich eine Kiste aus OSB-Platten gebaut. Die Spedition nannte mir die Maße 2,40 m x 1,00 m x 1,40 m (Breite, Tiefe, Höhe).
Es gibt 25 mm dicke OSB-Platten mit den Maßen 2,50 m x 1,25 m. Aus diesem Material kann man sich die Grundplatte (2,40 m x 1,00 m) schneiden. Außerdem braucht man noch Bretter für die Füße und Latten für die Pfosten. Ein Freund hat mir dabei geholfen und eine Firma für Innenausbau hatte uns alle benötigten Teile aus zwei dieser OSB-Platten geschnitten. Ich hatte mir vorab einen Schnittplan erstellt. Ohne Software würde ich Millimeter-Papier empfehlen.
Zuschnitt Plan
Den Deckel und die Seitenwände haben wir mit MDF-Platten beplankt. (Kennt man von Kleiderschränken, deren Rückwände sind oft aus diesem Matertial.) Auch diese gibt es in großen Maßen und das Bauhaus hatte es mir passgenau zugeschnitten.
Es braucht dann noch Schrauben, Winkel, Ösen, Spanngurte, Leim und natürlich einen Akkuschrauber und eine Handkreissäge, für letzte Feinarbeiten. (Klammern, Schraubzwinge, Senklot u.v.a.m.)
Die Kiste muss auch für den Rücktransport verwendet werden. Zum Glück kann man diese in Melbourne einlagern (20 EUR pro Woche). Da ich während meiner Tour meine komplette Ausrüstung einmal austauschen möchte, war es für mich wichtig, dass ich die Möglichkeit habe, zwischenzeitlich an die Kiste zu kommen.
Ich habe auch Werkzeug, Akkuschrauber und Akkus in die Kiste verpackt, damit ich die Kiste vor Ort zusammenbauen kann. (Für die seitliche Beplankung und die Winkel sind über 400 Schrauben verwendet worden. Für den Deckel noch mal 150 Schrauben. Das macht man nicht per Hand.) Das Auspacken der Kiste, Zoll und Quarantäne Inspektion übernimmt der Partner in Melbourne. Allerdings dauert dies ca. 10-12 Tage, je nach dem, wie schnell sie einen Termin von den Behörden bekommen. Sollte man bei der Planung berücksichtigen.
Zwei gute Anleitungen:
Die Batterie muss abgeklemmt und der Tank entleert werden. Um den Tank leer zu bekommen, hat sich eine „Handpumpe / Benzinpumpe“ bewährt (ca. 10 EUR). Das ging super damit. Leider ist der Schlauch nicht gerade, sodass es erstmal unmöglich ist, ganz bis an den Boden des Tanks zu gelangen. Ich habe ein langes Stück Draht in den Schlauch gesteckt. Damit konnte der Schlauch gerade in den Tank gesteckt werden. 2–3-mal mit der Hand pumpen und schon läuft es, dank Schwerkraft, von alleine. Man sollte allerdings sicher sein, dass weniger Benzin im Tank ist, als der Reservekanister aufnehmen kann.
5. Reisepass
Sollte lange genug gültig sein. Ohne Reisepass gibt es kein Visum.
6. Visum
Für 90 Tage kostenlos online erhältlich. Muss auch nicht ausgedruckt werden.
7. Flug buchen
Haben wir über booking.com gebucht und uns einen Flug mit Singapore Airline entschieden. Es sind jeweils 2 Flüge über Nacht mit einigen Stunden Aufenthalt am Flughafen in Singapore. Da wir sehr weit im Voraus gebucht haben, könnten wir bei der Buchung noch keine Sitzplätze reservieren. Dies wäre zu dem Buchungszeitpunkt im Preis inbegriffen gewesen. Nachträglich konnten wir online Sitzplätze reservieren, mussten dafür aber extra zahlen. Das haben wir über deren Webseite gemacht. Singapore Airline bietet auch eine App an, welche vielleicht auch Vorteile beim Reisen bringt.
8. Transport buchen
Zeitgleich mit den Flügen habe ich auch den Transportvertrag abgeschlossen.
9. Reiseversicherung buchen
Siehe Punkt 2
10. Übernachtung buchen
Wir haben über booking.com uns einige Übernachtungen gebucht. Gerade für die ersten paar Tage fand ich es wichtig, ein Hotel zu haben. Mir war ein kleiner zeitlicher Puffer wichtig, bevor meine Reise wirklich beginnt.
11. Krankenversicherung
Siehe Punkt 2
12. Internationaler Führerschein
Braucht man.
13. Inspektion + 3 Schlüssel
Neue Reifen sind wichtig, auch wegen der Quarantäne Inspektion. Ich fand es beruhigend, einen zusätzlichen Ersatzschlüssel zu haben.
14. Motorrad putzen
Tja, hier kann man nicht genug putzen. Ich fahre kein Offroad, habe aber trotzdem 3-4 Stunden in der Waschbox zugebracht.
15. Motorradbekleidung reinigen
Für Australien muss alles sauber sein. Die Motorradbekleidung habe ich gewaschen und imprägniert. Mein Zelt, Heringe und sonstige Ausrüstung habe ich auch aufwändig geputzt.
16. ALDI SIM klären
In Melbourne gibt es auch einen Aldi. Aldi bietet neben Prepaid Karten auch SIM-Karten mit Vertrag an. Bei solchen Karten sind u.a. auch Telefonate nach Deutschland inklusive. Ich werde mir die Karte online bestellen. Sie haben 10 Tage Lieferzeit und werden nur an eine australische Adresse verschickt. Daher lasse ich mir die Karte ans Hotel liefern. Ich habe es vorab mit dem Hotel geklärt.
17. GPS-Tracker
Mein Motorrad hat einen GPS-Tracker. Dafür benötige ich auch eine SIM-Karte. Beim Aldi gibt es das Family Packet, d.h. zwei SIM-Karten, wobei man das Datenvolumen der einen Karte von der anderen Karte genutzt werden kann.
18. Kontaktlinsen bestellen
19. Garmin Karte für Australien kaufen
Für mein Navi habe ich das Kartenmaterial für Australien gekauft.
20. Packliste abarbeiten
Für meine Reisen benutze ich eine Packliste, um möglichst an alles zu denken.
Die Packliste kann man super verwenden, um eine Inventarliste der Kiste zu erstellen. Das habe ich gebraucht. Der Partner in Melbourne hat ein Formular geschickt, welches ich ausfüllen musste. Die Kiste reist ohne Begleitung. Daher muss man eine Erklärung abgeben, dass man nichts Illegales transportiert. Eine Inventarliste ist sehr hilfreich, weil man später sich bestimmt nicht mehr an alles erinnert, was man in die Kiste gepackt hat.
Zusätzlich habe ich alles, was ich eingepackt habe, fotografiert. Das hilft ungemein, wenn man später wissen möchte, ob man ein bestimmtes Teil eingepackt hat oder nicht.
21. Sitzplätze reservieren
Wir mussten bzw. konnten erst Wochen nach der Flugbuchung Sitzplätze reservieren. Ungünstig war es auch, dass meine Freundin ihren zweiten Vornamen bei der Buchung vergessen hatte anzugeben. Also immer schon drauf achten, was im Reisepass steht.
22. Carnet de Passage (ADAC)
Siehe Punkt 3.
23. Motorrad wird abgeholt
Da ich "nur" eine Garage und keine Lagerhalle habe, konnte ich die Kiste nur längst aufbauen, d.h. man fährt das Motorrad direkt auf die Bodenplatte. Die Spedition, welche die Kiste abholt, hat aber u.U. einen Gabelstapler, der nicht in die Garage fahren kann. Also musste ich mir was überlegen, wie man die Kiste drehen kann. Ich bin auf die Idee gekommen, 4 Rollbretter unter die Bodenplatte zu legen. Damit war die Kiste mobil, denn diese stand ein paar Wochen in der Garage und musste immer wieder mal bewegt werden. Auf Rollen war dies kein Problem. Der Spediteur kam mit einem motorisierten Hubwagen und konnte damit die Kiste ganz leicht aus der Garage holen. Da die Rollen nicht fest mit der Bodenplatte verbunden waren, blieben diese einfach in der Garage, als der Hubwagen die Kiste angehoben hat.
24. Impfschutz / Impfpässe
25. Impfung FSME (Zecken)
26. Zweite Kreditkarte
Ich fand es beruhigend, eine zweite Kreditkarte (von einer zweiten Bank) mitzunehmen. Nur für den Notfall. Karte ist erstmal temporär gesperrt, damit nix passiert.
27. internationaler Fahrzeugschein
Wird von der Zulassungsstelle ausgestellt. Allerdings ist es eher selten und viele Mitarbeiter kennen sich damit nicht aus. Wird aber zwingend gebraucht, um mit seinem eigenen Motorrad in Australien fahren zu dürfen.
28. TAC beantragen
+61 3 8391 3216 TAC NRV (Transport Accident Cover for Non Registered Vehicle)
Versicherung gegen Personenschäden sind zwingend vorgeschrieben. Bekommt man nur auf der Zulassungsstelle. Kann man aber auch per Telefon aus Deutschland abschließen. Eine Zulassung in Australien ist nicht notwendig, sofern das Fahrzeug in Deutschland zugelassen ist.
29. ALDI SIM bestellen
Siehe Punkt 16
30. KFZ Versicherung Swann
Außer der TAC kann sich noch weiter versichern lassen. Ich möchte eine Vollkasko Versicherung haben, um auch gegen die eigenen Sachschäden versichert zu sein. Bei Swann bin ich fündig geworden. Den Antrag kann man online abschließen. Als Adresse habe ich wieder das Hotel angegeben. Am Ende wurde noch eine australische Telefonnummer verlangt. Ich habe die Telefonnummer von Swann selbst eingetragen. Damit kam ich im Onlineformular weiter. Kostenpunkt etwa $70 AUD pro Monat.
31. Kurzzulassung buchen
Nicht zugelassene Fahrzeuge können bis zu 28 Tage zugelassen werden. Kostet etwa $100 AUD für 28 Tage. Das wäre eine Option, um vom Zoll zum TÜV und danach zur Zulassung fahren zu dürfen. TAC ist hierbei inklusive. Wenn ich aber die TAC telefonisch von Deutschland aus bekomme, ist eine Kurzzulassung nicht mehr notwendig.
32. Krisenvorsorgeliste
Kann man sich überlegen, ob man sich beim Auswertigem Amt registrieren möchte, um im Krisenfall kontaktiert werden zu können.
33. Kompressionsstrümpfe
Manche Menschen nutzen dies im Flugzeug, um einer Thrombose vorzubeugen. Ich bin noch unentschlossen. Ich habe dazu unterschiedliche Berichte gelesen. Die Fachpresse hält es nicht für notwendig. Allerdings könnten auch noch andere positive Effekte auftreten. Es geht also nicht nur um Thrombose-Vorbeugung.
34. Zoll / Hafen Adresse
Ich habe noch keine Adresse, wo ich mich einfinden soll, um das Motorrad abholen zu können.
35. TÜV-Adresse
TÜV: Louie Binios, EUROPEAN VEHICLE SERVICES, ca. 1 Woche vorab Termin buchen.
Weitere Adressen findet man auf der Seite der Zulassungsstelle (VicRoads.)
36. Zulassung Adresse
VicRoads; 459 Lygon St, Carlton VIC 3053, Australien www.vicroads.vic.gov.au
37. Melbourne öffentlicher Nahverkehr PTV
Jede Großstadt hat ein anderes System. In Melbourne heißt es Myki. Man kann sich eine Plastikkarte kaufen und aufladen. Bezahlt wird beim Ein/Ausbuchen aus dem Bus, wobei es ein Höchstlimit pro Tag gibt, also ein maximaler Betrag pro Tag.
Ich habe das Myki Ticket auf Google Wallet installiert und 20 AUD aufgeladen, um z.B. die Fahrt vom Flughafen zum Hotel zu bezahlen. Somit erspare ich mir den Kauf einer Plastikkarte.
- Reiseversicherung - Hanse Merkur
- Visum - kostenlos für 90 Tage. Hier sehr gut beschrieben: https://viel-unterwegs.de/reiseziele/australien/visum-australien-beantragen/
- Flug - Sitzplatzreservierung beachten. Ggf. zweiten Vornamen nicht vergessen anzugeben.
- ALDI - SIM-Karte inkl. Telefonate nach Deutschland. Lieferung ans Hotel.
- Packliste - Eine Inventarliste kann wichtig sein, um das Formular B534 (Zoll/Einfuhr) auszufüllen. (https://www.abf.gov.au/form-listing/forms/B534e.pdf)
- Incoming Passenger Card - muss im Flugzeug ausgefüllt werden. Eine deutsche Version kann man sich online runterladen: https://www.abf.gov.au/entering-and-leaving-australia/crossing-the-border/at-the-border/incoming-passenger-card-(ipc)
- Internationaler Führerschein und Internationaler Fahrzeugschein.
- TAC
Hi Mario,
Thank you for contacting VicRoads with your enquiry about obtaining Transport Accident Commission (TAC) cover for your overseas registered vehicles. We trust that our reply provides you with information that you need.
A currently registered overseas vehicle that is being driven on a Victorian public road must have TAC coverage.
Taking out TAC NRV cover will ensure the appropriate cover is provided in case of personal injuries as a result of a motor vehicle accident.
To apply for TAC NRV cover for your vehicle you will need to provide your personal details and your vehicles details and:
.call us on +61 3 8391 3216 from overseas (pay by VISA or Mastercard only*)
.visit a VicRoads Customer Service Centre (pay by VISA, Mastercard*, cheque, EFTPOS or cash)
* A card payment fee applies
The TAC NRV certificate will be mailed or faxed to you.
Further information about how to obtain TAC cover can be found by following this link https://go.vic.gov.au/3WUgdbx to the VicRoads website.
Thank you again for contacting VicRoads, we trust this information has addressed your enquiry.
Noch eine Aussage von VicRoads:
A motor vehicle visiting from overseas may be driven in Australia if it meets all of the following conditions:
. it is registered in its home country, and its registration must remain current while the vehicle is driven in Australia
. evidence is provided in the form of a Carnet de Passage en Douane.
Hier eine Antwort vom Partner in Melbourne:
The unpack and inspection process usually takes approximately 10-12 days after arrival to complete but it generally comes down to the timing of the inspection as we’re at their mercy for appointment.
The box will need to be unpacked prior to your arrival and inspected by quarantine.
All going well we should have it ready for collection on 6/Feb, but will be subject to passing and being released by quarantine.
Confirming we’ll store the box and OK for you to put some of your equipment in the transport box on Friday, April 12th and take you girlfriend's things out of the transport box.
Confirming, please to pack the motorcycle back into the transport box on Wednesday, May 1st.In regards to driving while in Australia you will not require a Permit to driver here, but you will need to ensure you have the below 3 things on you at all times.
- Carnet de Passage
- international driver's license
- international vehicle registration document
Zum Schluss noch ein Hinweis:
Aktuell befinde ich mich 5 Wochen vor Abflug. Das Motorrad ist per Containerschiff unterwegs. Vor einer Woche wurde ich benachrichtigt, dass das Schiff nicht durch den Suez Kanal fährt. Im Roten Meer werden zurzeit Schiffe mit Raketen beschossen. Daher wird das Schiff den längeren Weg um Afrika fahren. Dadurch wird es 12 Tage später ankommen.
Ursprünglich war die Ankunft am 22.01.2024 geplant. Jetzt ist es der 03.02.2024. Eigentlich nicht weiter schlimm, aber es braucht noch weitere 10-12 Tage, um das Motorrad durch den Zoll und die Quarantäne Inspektion zu bringen. Eigentlich hätte ich das Motorrad gerne am 06.02.2024 abgeholt. Nun wird es zwischen dem 15.02.2024 und 19.02.2024 möglich sein.
Wer also ähnliches vor hat, sollte sich eine Plan B ausdenken, wenn so ein Fall eintritt.
Mein Tipp:
- Die Anlieferung früher planen und ggf. die Mehrkosten an Hafengebühr zahlen, falls das Motorrad doch pünktlich ankommen sollte. Es ist leider keine Seltenheit, dass sich Seefracht verspätet.
- Den Urlaub erst fest einreichen und den Flug erst buchen, wenn man einen sicheren Termin erfährt.
Schiffe kann man online tracken, d.h. man sieht, wo sie sich befinden und wann der nächste Zielhafen planmäßig erreicht wird. (https://www.myshiptracking.com/) Da das Motorrad sowieso erst 10-12 Tage nach Ankunft verfügbar ist, könnte man den Flieger auch erst buchen, wenn das Motorrad in Melbourne angekommen ist.
Ob man allerdings so flexibel sein kann, ist natürlich fraglich. Daher würde ich eher auf den Tipp 1 setzen, also das Motorrad 2 Wochen früher anliefern lassen.
Mein Plan B sieht nun vor, dass ich die zu erwartende Zwangspause nutze und die Städte Sydney und Canberra ohne Motorrad bereise. Diese standen sowieso auf meinem Tour Plan. Für einen Städte Trip brauche ich kein Motorrad. Es wäre eher lästig, mit schwerem Gepäck durch die Stadt zu fahren (Linksverkehr). Ich werde mir das Abenteuer einer Busreise mit den Greyhound-Bussen geben und in Hostels übernachten. Da ich meine komplette Reiseausrüstung mit der Motorradkiste verschifft habe, reise ich sowieso nur mit leichtem Gepäck. Das passt so weit. Außerdem weiß ich noch nicht, wie gut ich mit dem Jetlag klarkomme. Ist vielleicht besser, nicht sofort Motorrad zu fahren.
TAC
So richtig glasklar ist mir der Ablauf nicht. Auch nach mehreren Rückfragen per E-Mail, bin ich mir nicht sicher, wie es laufen wird. Was ich bisher weiß:
Um ein in Deutschland zugelassenes Motorrad in Australien fahren zu dürfen, braucht man:
- CPD (erhältlich beim ADAC)
- Internationalen Führerschein (Führerscheinstelle)
- Internationalen Fahrzeugschein (Zulassungsstelle)
- Das Fahrzeug muss dann nicht mehr in Australien zugelassen werden.
- Das Fahrzeug braucht aber zwingend eine TAC (Versicherung)
- +61 3 8391 3216 TAC NRV (Transport Accident Cover for Non Registered Vehicle) Das TAC NRV wird dann per Mail zugeschickt. Es werden persönliche Daten und Fahrzeugangaben benötigt. Wenn es per Telefon funktioniert, ist alles okay. Ansonsten…
- Besuch der Zulassungsstelle (VicRoads)
Offengeblieben ist, ob man dafür einen Termin online vereinbaren muss. Das ist (fast) unmöglich, da ich nicht genau weiß, wann ich mein Motorrad abholen kann. Ferner weiß ich nicht, ob das Motorrad der Zulassungsstelle vorgeführt werden muss und ob man dafür einen australischen TÜV (Certificate of Roadworthiness) benötigt.
TÜV (roadworthy) könnte hilfreich sein, falls es zu einem Unfall kommt und man eine Versicherung in Anspruch nehmen muss.
- CPD vom Spediteur holen
- Zu VicRoads fahren. CPD, internationalen Fahrzeugschein und Reisepass vorlegen und das TAC abschließen. Das TAC kostete ihn ca. $180 AUD für 4 Monate.
- Das Motorrad muss nicht bei VicRoads vorgeführt werden. Wäre bei ihm auch noch nicht möglich, da auch sein Schiff 2 Wochen Verspätung hatte. Das Motorrad ist zwar schon in Melbourne angekommen, aber nun muss er auf die Zollabwicklung und Quarantäne-Inspektion warten.
- TÜV war ebenfalls nicht notwendig, jedenfalls was das TAC angeht.
- Ich gehe mal davon aus, dass er das CPD dem Spediteur wieder zurück gebracht hat. Der Spediteur braucht es für die Zollabwicklung.
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Verlauf des Containerschiffs. |
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Routenprognose |
+++ Ende gut, alles gut +++
Die Reise ist vorbei und mittlerweile bin ich auch wieder zurück in Deutschland. Mein Motorrad auch. Der Vollständigkeitshalber möchte ich noch die Erfahrungen aus dem Motorradtransport erweitern.
Ich bin am 05.02.2024 in Melbourne gelandet. Geplant war, dass ich mein Motorrad am 06.02.2024 abholen kann. Leider konnte ich es erst 3 Wochen später, am 27.02.2024 abholen. Ich hatte mir für diesen Zeitraum ein Auto gemietet. Leider kann niemand zum Anfang sagen, wie lange man noch warten muss. Man muss flexibel sein. Würde ich es noch mal machen, ich würde das Motorrad 4 Wochen eher verschiffen und vor Ort einlagern lassen. Die Spedition kann bezüglich der Einlagerung vor Ort behilflich sein.
Nützliche Infos:
- Zulassung: Man braucht die Fahrzeugpapiere, Reisepass, Kreditkarte usw. Das CDP braucht man nicht. Dieses wäre auch noch beim Spediteur. Mit den Unterlagen geht man zu VicRoad. Man braucht keinen Termin vorab. Also alles unkompliziert. Für die Zulassung besser gesagt für die benötigte Versicherung braucht man das Formular TAC85. Am Eingang wurde ich von einer Person gefragt, was mein Anliegen ist und mit dem Schlagwort TAC85 konnten sie dann schon was mit anfangen. Ich musste auch nicht lange warten und nach ca. 10 Minuten war es erledigt. Die Kosten variieren, aber ich war so mit 180 AUD dabei. Man behält das Deutsche Kennzeichen. CDP, intern. Fahrzeugschein, intern. Führerschein, Reisepass ect. hat man sowieso immer dabei und müssten u.U. auch bei einer Kontrolle vorgezeigt werden.
- Versicherung: RACV ist eine gute Adresse. Mit den Unterlagen von VicRoad bin ich zum RACV und habe dort eine „Vollkaskoversicherung“ abgeschlossen. Wichtig hierbei: Bitte keine Jahreszahlung wählen. Sonst hat man Rennenrei, wenn man nach 3 Monaten seinen „Refund“ zurückbekommen möchte. Das geht nur per Scheck oder einem australischen Konto. Beides keine gute Idee, wenn man das Land verlassen muss. Besser man gibt an, dass man nur für 3 Monate bezahlen möchte. Das können sie so im System hinterlegen. Dann wird nur der Beitrag in 2-3 Raten von der Kreditkarte abgebucht.
- Pannenschutz: RACV ist schon mal eine sehr gute Anlaufstelle. Über den ADAC hat man zwar einen Basisschutz, aber der hat mir bei der Reifenpanne nicht wirklich geholfen. Die Kosten für ein Abschleppen sind enorm. 100 km für 1.000 AUD können da schon mal fällig werden. Besser ist, man schließt einen extra Pannenschutz beim RACV ab. Die Konditionen kann man vor Ort erfragen. Ich hatte es 2 Wochen vor Ende der Reise gemacht (siehe Reifenpanne) und bekam am Ende die Kosten als Refund sogar noch erstattet. Irgendwie verrückt. Das ist bestimmt nicht die Regel, sondern eher eine Ausnahme.
- Zoll, Quarantäneinspektion: Entgegen meiner Annahme, kümmert sich die Spedition um alles. Die Motorradkiste wurde von denen zerlegt und das Motorrad der Quarantäneinspektion vorgeführt. Auch mit dem Zoll ect. hatte ich nichts zu tun. Also alles recht bequem. Wenn ich aber gewusst hätte, dass ich selbst die Kiste nicht zerlegen muss, hätte ich eine Beschreibung angefertigt und die wichtigen Schrauben markiert. Man sollte nicht erwarten, dass fremde Personen sich die Zeit nehmen, hunderte von Schrauben vorsichtig zu lösen. Da wird dann auch mal die Brechstange angelegt und fertig. Dementsprechend sind auch ein paar Holzverstrebungen kaputt gegangen. Zum Glück hatte ich noch Ersatzmaterial dabei und konnte es vor Ort flicken.
- Einlagerung: Die Kiste und anderes Equipment kann man vor Ort einlagern lassen. Wenn ich es gewusst hätte, hätte ich mir dort auf dem Gelände eine Garage gemietet. Dann wäre ich flexibler gewesen. In die Halle selbst kommt man nur mir Anmeldung und Reisepass rein. Bei mir hat es schon 2-3 Stunden gebraucht, bis ich abfahrbereit war. Beim Rücktransport hatte es fast den ganzen Tag gedauert. Die Kiste war ja nicht 100% zerlegt. So musste ich erst noch Hand anlegen, um überhaupt das Motorrad in die Kiste zu bekommen, um anschließend die Kiste aufzubauen. Akkuschrauber usw. sind vor Ort vorhanden. Man sollte aber vielleicht den passenden Bit für die Schrauben dabeihaben.
- TÜV Roadworthy: Auf der Website von VicRoad kann man entsprechende Werkstätten finden. Es ist nicht wirklich ein Muss, aber RACV sagte mir, dass ich im Falle eines Schadens beweisen muss, dass das Fahrzeug den Regeln von Victoria entspricht. Daher fand ich den TÜV als eine sichere Möglichkeit. Für die Werkstatt selbst war es auch nicht wirklich einfach. Das TÜV Ergebnis wird normalerweise an VicRoads übermittelt. Aber in meinem Fall hatte ich ja keine Zulassung. Alles bisschen schwierig. Aber irgendwie haben sie es geregelt und ich hatte mein TÜV Zertifikat und war 300 AUD los. Für die Werkstatt braucht man aber leider einen Termin. Bis zu eine Woche Wartezeit sollte man einplanen. Also am besten sofort einen Termin ausmachen, sobald man weiß, wann man das Motorrad abholen kann.
- Rücktransport: Man macht einen Termin für die Abgabe aus. Vorab kann es nicht schaden, das Motorrad zu reinigen. Der Tank muss geleert und die Batterie abgeklemmt werden. Also nicht noch am Ende der Reise volltanken. Ich habe das Benzin abgepumpt und verschenkt. Wir hatten extrem viel Equipment dabei, daher hat das Packen der Kiste viele Stunden gedauert. Man sollte sich auch wieder ins Bewusstsein rufen, wie man das Motorrad mit den Spanngurten verzurrt. Fotos vom Verpacken in Deutschland sind da echt hilfreich. Etwas zum Trinken und Essen kann auch nicht schaden. Wir begannen um 11.00 Uhr und waren erst um 17.00 Uhr fertig. Vor Ort gibt es keine Möglichkeiten, sich zu verpflegen.
- Zoll: Am nächsten Tag sind wir mit dem CDP zum Zoll gegangen und haben uns das CDP abstempeln lassen. Das ging alles einfach und unkompliziert. Ohne warten oder anstehen. Lediglich die Adresse zu finden, war etwas undurchsichtig. Es kann nicht schaden, sich den genauen Ort auf Google Maps zeigen zu lassen. Gegen eine Gebühr (100 AUD), erledigt die Spedition den Gang zum Zoll und verschickt das abgestempelte CDP an die deutsche Spedition, die es am Ende nunmal auch benötigt.
- Dauer der Verschiffung: Wie auch schon beim Hin Transport, kam es zu Verzögerungen. Das Schiff kam 1 Woche später, der Container wurde in Singapore umgeladen und blieb 2-3 Wochen dort, bevor es weiter ging. Letztendlich kam es im Hafen von Hamburg noch zu einem Streik. Am 01.05.2024 hatte ich das Motorrad abgegeben und am 07.08.2024 war es bei mir zu Hause. Mehr als 3 Monate kann ein Transport in Summe dauern. Sollte man sich bewusst sein. Ich wurde von der Spedition immer wieder über den Stand der Dinge informiert. Von der Spedition (DSV), welche meine Kiste von Hamburg nach Hause transportierte, bekam ich eine SMS und konnte mir den Tag der Anlieferung online auswählen. Da wir am 09.08.2024 mit dem Motorrad in den Urlaub fahren wollten und ich am 07.08.2024 noch einen Inspektionstermin hatte, wurde es echt knapp mit der Anlieferung.
- CDP / ADAC: Das Carnet habe ich von der Spedition zurückbekommen. Ich habe es per Einschreiben an den ADAC geschickt. (Besondere Adresse beachten.) Die Kaution habe ich nach einer Woche zurückbekommen. Lief alles sehr gut ab.
Abschließend würde ich zwei wesentliche Probleme herausstellen:
- Lieferzeit
- Informationen
Lieferzeiten kann man nicht beeinflussen. 6-8 Wochen kann ich nicht bestätigen. 3 Monate +/- 2 Wochen sind realistischer. Beachten muss man auch zum reinen Schiffstransport auch noch den Transport im Inland (Deutschland wie auch Australien) oder einen Streik im Hafen (in Hamburg wie Melbourne erlebt). Eine gute Strategie ist es mit mehr Zeit zu kalkulieren und das Motorrad vor Ort einlagern zu lassen. Ist auf jeden Fall günstiger, als einen Mietwagen zu bezahlen. Außerdem will man ja so viele Tage wie möglich das Motorrad nutzen. Da hilft es nicht, wenn das Motorrad 3-4 Wochen zu spät ankommt.
Informationen: Nunja, ich hoffe, ich konnte ein paar nützliche Details zusammentragen. Eine Checkliste hilft, nichts zu vergessen und alles zu rechter Zeit zu unternehmen. Vieles geht einfacher als gedacht. Denkt an eine australische SIM-Karte (z.B. Aldi). Jetlag kann auch so 3-4 Tage dauern. In der Zeit kann man vormittags super die Dinge von der Checkliste abarbeiten. Australier sind sehr hilfsbereit. Das liegt vielleicht an der Tatsache begründet, dass sie selbst irgendwann mal neu in Australien angefangen haben und mit Hilfe geht’s einfacher.
Obwohl ich nun weiß, wie es geht, werde ich aus unterschiedlichsten Gründen nicht noch einmal mein Motorrad nach Australien verschiffen.
Aber ich wollte es einmal im Leben gemacht haben und bin zufrieden damit.
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