Sonntag, 5. März 2023

Transportkiste

Vorwort

Es war einmal ... so könnte diese Geschichte anfangen. Ich glaube, es war einmal im Jahr 2018 als ich von Island auf dem Weg zurück nach Hause war, als ich mir Gedanken über den nächsten Urlaub gemacht habe. Auf der Suche nach noch weiteren Zielen, kommt man quasi an dem Thema "Australien" nicht vorbei. Es war von Anfang an klar, dass ich für dieses Projekt viele Jahre Vorbereitungen benötige, alleine schon, um die nötige Reisekasse dafür anzusparen. Außerdem kommt es mir zu Gute, dass mein Arbeitgeber ein so genanntes "Langzeitkonto" für Überstunden hat. Dort kann ich meine Überstunden ansparen und zu einem späteren Zeitpunkt entnehmen, um u.a. ein Sabbatical machen zu können. So plane ich als schon seit 4 Jahren immer wieder mal an dem Projekt. Corona und familiäre Gründe führten zu einer Verschiebung der Tour von 2023 auf 2024. Aber nun soll es wirklich in 11 Monaten losgehen. Für den Reisezeitraum habe ich mich von Februar bis April entschieden. Man bekommt für Australien ein 90 Tage Visum. Das sollte für den Roadtrip reichen. Es war auch von Anfang an mein Wunsch, mein eigenes Motorrad mitzunehmen. Man könnte sich auch ein Motorrad mieten, aber das wäre bestimmt doppelt so teuer und eben nicht das eigene Motorrad, welches mit Gepäcksystem, Stromversorgung und Navi nach meinen Wünschen ausgerüstet ist.
Da ich so eine Reise noch nie gemacht habe, gleicht die Vorbereitung einem riesigen Gedankenexperiment. Viele obligatorischen Dinge sind noch zu organisieren. Ich glaube aber, dass das Thema rund um den Motorradtransport, das Kritischste ist. Ich habe Kontakt zu einem bekannten Transportunternehmen aus Hamburg aufgenommen. Von denen habe ich die empfohlenen Maße für eine Transportkiste erhalten: 2,40 m x 1,00 m x 1,40 m. Zum Bau der Kiste benutze ich OSB-Platten (25 mm Dicke), Hartfaserplatten und Metall (Schrauben und Ösen usw.)
Ein sehr guter Freund, Dirk, hat mir dabei geholfen, das Material zu besorgen. Dirk hat eine Firma gefunden, die wohl im Hausbau / Innenausbau tätig ist. Da der Chef selbst Motorrad fährt, hatte er großes Interesse, uns bei meinem Vorhaben mit Material zu unterstützen. Die Grundplatte und die ganzen Latte wurden auf Maß zugeschnitten und Dirk hat alles her transportiert. Ich bin sehr erstaunt, wie genau alles zugeschnitten war. Das hätte ich mit meiner Handkreissäge nicht hinbekommen. Ich habe aus dem BAUHAUS und LOUIS noch einige Kleinteile, wie Spanngurte, Leim und Ösen besorgt.
Tja, und dann ging es wirklich los. Ich habe eine schöne Anleitung im Internet gefunden und basierend darauf meine Anpassungen vorgenommen. 
Als erstes habe ich mir "Pfosten" hergestellt. Ein Pfosten besteht aus 2 Latten, die ich verklebt und verschraubt habe. Da die Kiste später von einem Gabelstapler angehoben wird, muss die Grundplatte auf "Balken" (Füße) stehen. Ein Balken besteht aus 4 Brettern, welche ebenfalls verklebt und verschraubt wird.
An einem kühlem Sonntag im Februar haben Dirk und ich dann angefangen, die Kiste in meiner Garage zu montieren. Dazu haben wir als erstes die Balken unter die Bodenplatte geschraubt. Dabei haben wir die Balken so ausgerichtet, dass sie möglichst direkt unter den Reifen sind, damit sich die Bodenplatte nicht unnötig durchbiegt. Anschließens haben wir aus den "Pfosten" einen Sockel auf die Bodenplatte geschraubt. Aus OSB Resten haben wir uns noch eine Rampe angefertigt, damit man das Motorrad auf die Bodenplatte schieben/fahren kann. Dann wurden noch Ösen auf die Bodenplatte geschraubt. Letztendlich wurde das Motorrad auf die Bodenplatte geschoben und mittig ausgerichtet. Mit den Spanngurten wurde das Motorrad auf der Bodenplatte fixiert. Viel Platz blieb aber vorne und hinten nicht. Daher haben wir auch noch weitere Spanngurte verwendet, um das Motorrad zu fixieren, damit es sich eben nicht mehr nach Vorne oder Hinten bewegen kann. Das ging mit den Spanngurten echt super. 
Jetzt konnten wir die senkrechten Pfosten mittels Winkel auf den Sockel schrauben. Die Pfosten mussten aber noch mal in der Höhe reduziert werden. Danach wurde der obere Sockel angeschraubt und zum Schluss kamen die Querlatten dran, damit alles hübsch stabil und möglichst rechtwinklig wurde.
Hier mal ein Zeitraffer-Video vom ersten Aufbau-Tag:

Die Kiste muss aber komplett verschlossen sein. Manche benutzen dafür einfach Wellpappe. Ich habe mich für Hartfaserplatten entschieden. Diese scheinen mir recht stabil und relativ leicht zu sein. Außerdem sollte es keine Probleme bei der Wiederverwendung geben. Die Hartfaserplatten habe ich mir beim BAUHAUS zuschneiden lassen. Dirk hat mal wieder den Transport übernommen. So konnten wir am zweiten Wochenende die Kiste komplett dicht machen. Die finale Abmaße sind nun 2,40 m x 1,00 m x 1,50 (wegen den Füßen ist die Kiste nun ca. 9 cm höher). Von dem Motorrad musste ich lediglich die Frontscheibe, Spiegel und Handschutz abbauen. Vom Ausbau des Vorderrades habe ich abgesehen, da ich sowas noch nie gemacht habe. Außerdem muss man sowas vor Ort ja auch irgendwie wieder zusammen bauen.
Zu guter Letzt habe ich mir gedacht: Da die Kiste vor Ort eingelagert wird, ich aber keine Lust habe, die Kiste temporär nach dem Auspacken vom Motorrad wieder zusammen zu schrauben, wird der Deckel einfach auf die Bodenplatte gelegt. Dadurch ergibt sich ein Hohlraum (ca. 10 cm hoch), den man nutzen kann, um alle Kleinteile zu verstauen. Die Hartfaserplatten werden auf den Deckel gelegt und mit Spanngurten gesichert.

Hier nun ein paar ausgewählte Bilder von dem Kistenbau:









Da die Hartfaserplatten am Ende auf der Bodenplatte gelagert werden sollen, dürfen die Platten nicht größer sein, als die Bodenplatte. Durch ergibt sich, dass man die lange Seite teilen muss. Aber das ist auch nicht schlecht, da die untere kleinere Platte auch mit der Hand verschraubt werden kann. Denn irgendwie muss ja auch der Akkuschrauber nach getaner Arbeit verstaut werden. Die untere Platte dient als "Katzenklappe", um alles nötige zu verstauen, was man aber bis zum Ende des Kistenbaus noch braucht.
Das ganze war jetzt ein Probelauf, um zu sehen, dass es machbar ist. Das Motorrad stand quasi 3 Wochen in der Kiste. Jetzt im Februar war das kein Problem, mal ein paar Wochen auf das Motorrad zu verzichten. Im Sommer wäre es bestimmt schwieriger geworden.

Tja, das ist doch schon mal gut gelungen. Hätte ich mir gar nicht zugetraut. Aber mit Hilfe von Freunden schafft man alles. Übrigens möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass ich auf der Island-Tour 2018 den Hinrich kennenlernen durfte. Er hat auch einen Artikel über seine Australienreise bei Louis veröffentlicht. Er hat mir wertvolle Tipps gegeben, u.a. solle ich das Motorrad nicht zu stark in die Feder spannen. Denn die Gabelringe (Dichtungen) könnten auf Dauer (8-10 Wochen) beschädigt werden. Er hat mir auch noch einen Link geschickt, wo jemand beschrieben hat, was man alles vor Ort tun muss, um das mitgebrachte Motorrad in Australien anzumelden.

So, genug für heute. Ich hoffe, ich konnte Euch einen kleinen Einblick zu meinen Vorbereitungen geben. Viele kleine und große Schritte sind noch notwendig, damit es am Ende eine tolle Reise wird.

Euer Mario

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